In Oedipus Aegyptiacus stellte Athanasius Kircher die ihm bekannten Obelisken von Rom vor: Sie sind für ihn die ältesten Zeugnisse der ägyptischen Kultur. Im Mittelpunkt seiner umfänglichen Untersuchung stand der Versuch, den Sinngehalt der Hieroglyphen zu erforschen. Ausführlich hat er sich, auch in der vorliegenden Publikation, mit dem Laterans-Obelisken beschäftigt, der seit 1587 auf der Piazza di S. Giovanni in Laterano stand.
Athanasius Kircher (1602 - 1620)
Obelisk auf der Piazza di S. Giovanni in Laterano
Kupferstich, Rom 1654
Der 32 m hohe Obelisk war von Thutmosis IV. am Ende des 14. Jahrhunderts v. Chr. in Karnak errichtet und 337 n. Chr. nach Alexandria überführt worden. Kaiser Constantin I. (274-337 n. Chr.) wollte ihn in seine neue Metropole Konstantinopel überführen; 357 wurde er schließlich von Constantius (317-361 n. Chr.) nach Rom gebracht und auf der Spina im Circus Maximus aufgestellt, wo er wohl bereits Mitte des 6. Jahrhunderts während der Eroberung Roms durch die Ostgoten umgestürzt wurde. Dort ließ ihn 1587 Sixtus V. ausgraben und vor S. Giovanni in Laterano wiedererrichten.